Schmerzen für alle?

Budgetnöte führen zu eigenwilligen Konzepten: "Schmerzen für alle" heißt die Devise von Kulturlandesrätin Kaufmann.

In einer Podiumsdiskussion am 19. April 2010 kam die Frage auf, ob die Kreditbindung im Landesbudget (20%iger Subventionsvorbehalt) im Jahr 2010 aufgehoben werde. Denn die kulturelle Grundversorgung in Vorarlberg wird durch die Kulturinitiativen und Künstler/innen gewährleistet, die auch Strukturkosten für Mitarbeiter/innen und Mieten bezahlen müssen und nicht einfach auf 20% ihrer Landesförderung verzichten können.

Der Kulturbereich erbringt zudem die größte Menge an ehrenamtlicher Arbeit, mehr als Katastrophenhilfe, Umwelt Soziales, Sport etc.: in ganz Österreich fast 1,8 Millionen Arbeitsstunden pro Woche! Das kann nur auf Basis einer kulturellen Infrastruktur mit professionellen, bezahlten Mitarbeiter/innen geschehen.

Unabhängig davon, dass im Landesbudget z.B. große Beträge für die Projektierung (!) von neuen Straßen festgeschrieben sind (ohne Kreditbindung!) meinte Andrea Kaufmann, ohne Schmerzen für alle, werde es nicht gehen.

Und wie viel Geld erspart sich das Land, wenn es die Kreditbindung im Kulturbereich nicht auszahlt? Es handelt sich um gut 600.000 Euro, damit kann kein Budget saniert werden, das ist symbolische Politik.

Es fehlt nicht an Geld, es fehlt an der Einsicht, dass die Entwicklung zu einer Wissensgesellschaft vielleicht mit etwas weniger zusätzlichen Straßen funktionieren kann, aber sicher nicht mit einem Weniger an Kreativität. Schmerzen für alle nützen auch nichts.

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