FairCoin als globale Alternativwährung

Auch mich hat das Blockchain Fieber erwischt. Beim Linuxday 2015 in Dornbirn kam Thomas König auf mich zu, der an einem neuen Validierungsmechanismus für FairCoin arbeitet. Ich habe Gründer getroffen, den Relaunch des Corporate Design angestossen und begleitet und die Webseite für fair-coin.org neu aufgesetzt und die Inhalte dafür geschrieben. Am 18.7.2017 ist es soweit: Mit Thomas und sieben weiteren Chain Admins aktivieren wir von Dornbirn aus die weltweit erste 100% kooperative Blockchain.

Viele fragen sich, warum Bitcoin so viel Strom verbraucht. Und warum wird es nur von einer Hand voll Mining-Farms kontrolliert? Die neue Version von Faircoin ist in diesem Sinne das komplette Gegenteil: Das System verbraucht kaum Energie um Transaktionen zu bestätigen und um die Systemsicherheit zu gewährleisten (Knoten können minimale Hardware wie Raspberry Pi's und ähnliches nutzen). Darüber hinaus basiert die Verwendung und Verteilung von FairCoin auf Kriterien der sozialen Gerechtigkeit und Gleichheit.

Im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen verwendet das neue Faircoin keine Mining-oder Minting-Systeme, da diese auf Konkurrenz der Teilnehmer basieren. Die Transaktions-Blöcke werden von zertifizierten Validierungsknoten (CVN) generiert. Diese Knoten arbeiten zusammen, um die Sicherheit des Netzwerks aufrechtzuerhalten. Aus diesem Grund nennen wir dieses System auch "Nachweis der Zusammenarbeit" bzw. "Proof of Cooperation".

Faircoin als digitalen Währung bildet damit das Fundament eines völlig dezentralisierten Zahlungssystems, welches eine minimalen Menge an Rechenleistung und damit Energie verbraucht. Faircoin ist die Währung eines Systems, das von immer mehr Menschen genutzt wird. Es ist die Basis für FairCoop (fair.coop), FairMarket (market.fair.coop), FreedomCoop (freedomcoop.eu) und seit neustem auch für Bank of the Commons (bankofthecommons.coop), ein alternatives Bankensystem.

Faircoin ist elementar für ein System, das den Währungsumtausch mit sehr niedrigen oder gar keinen Kosten zwischen Kontinenten, Ländern, Nutzern und auch zwischen normalen Bankkonten deutlich erleichtert. Im Faircoin-Ökosystem steht die kollektive Intelligenz im Dienste der Entwicklung von nützlichen Werkzeugen für alle Menschen. Dies beinhaltet beispielweise ein Point-of-Sale-System für Händler, Prepaid-Karten, unmittelbarer Währungstausch, Umtausch zu Euros am Geldautomaten, direkte Zahlung von Rechnungen und Bankdienstleistungen, die bis zum jetzigen Zeitpunkt in den Händen von Wenigen waren.

Mikrozahlungen sind ein wichtiges Instrument, um die Bedürfnisse der realen Volkswirtschaften der Menschen zu erfüllen, insbesondere in Regionen und Gesellschaften in denen Geld knapp ist. Faircoins hohe Netzwerkeffizienz, die Beziehung zwischen den vertrauenswürdigen Knoten, die sehr niedrige Energiekosten und damit die sehr niedrigen Gebühren pro Transaktion machen Faircoin zu einer der besten Währungen für jene Mikrozahlungen.

Am 18. Juli 2017 werden die 53.200.000 Faircoins, die sich im Umlauf befinden, auf eine neue Blockchain übertragen. Von diesem Zeitpunkt an werden keine weiteren Münzen im System geschaffen. Auf diese Weise ist es ein endliches Gut. Es wird daher davon ausgegangen, dass sein Wert in Bezug auf andere Währungen, mit der fortschreitenden Ausweitung seiner Nutzung in der Realwirtschaft, wachsen wird. Dies dürfte für die Gemeinschaft Motivation genug sein Faircoin auf dem Weg zur Selbstverwaltung aktiv zu unterstützen. Damit werden wir uns schrittweise dazu befähigen dem kapitalistisch-ineffizienten System zu begegnen, das auf unendlichem Wachstum, den Verlust der Kaufkraft der Menschen und zu einem ständigen Kampf um die Verteilung von Ressourcen basiert und letzendlich zur Anhäufung jener Ressourcen in den Händen weniger Leute führt.

Faircoin ist eine offene, horizontale und selbstorganisierte Währung. Die Gemeinde entscheidet, basierend auf einem zuvor festgelegten Konsens in der Online-Gruppe, wann und in welchem Verhältnis eine Neubewertung realisiert werden soll. Es ist ein transparenter Prozess und entspricht der gegenwärtigen Situation. Faircoin ist somit eine stabile Währung, die nicht abgewertet werden kann und höchst zuverlässig für ihre Nutzer-Community in persönlichen oder kommerziellen Transaktionen ist. Der Algorithmus von Faircoin basiert auf der Proof-of-Cooperation Arbeitsweise und trägt zur Verteilung des Reichtums bei, indem er die Reichen daran hindert, immer mehr Münzen zu produziere. Es ist wahrscheinlich die wichtigste technologische Innovation auf dem Gebiet der Blockchain-Technologien seit der Entwicklung von Bitcoin. Diese herausragende Weiterentwicklung kommt nicht von einem Unternehmen oder einer Gruppe von Menschen mit privaten Interessen, sondern von einer sozialen Bewegung!

"Zwei Jahre lang haben wir den kryptographischen Algorithmus geplant, entwickelt und getestet. Jetzt ist die Zeit gekommen, zum Proof-of-Cooperation-System zu wechseln. Dieses ist das stabilste und vertrauenswürdigste Konzept, das die Blockchain-Welt je gesehen hat." meint Thomas König, führender Entwickler von Faircoin.

Ein Fünftel aller zirkulierenden Faircoin wurden von Enric Duran im Jahr 2014 gekauft und an FairCoop gespendet. Mit dem Wert, der durch die kooperative Tätigkeit und für das Gemeinwohl erwirtschaftet wird, überschreitet der Wert heute bereits eine Million Euro und bleibt in einer gemeinsamen digitalen Geldbörse gespeichert. Diese sollen für verschiedene FairCoop-Sozialfonds verwendet werden, wie beispielsweise der Commons Fund oder der Global South Fund. Mit FairCoop wird somit ein ganz neues Ökosystem für eine faire Wirtschaft aufgebaut, welches sich selbst trägt und finanziert.

"Mit FairCoop bauen wir eine Partnerschaft auf, die auf Kooperation und gegenseitiger Unterstützung basiert. Auf diese Weise zeigt sich FairCoin als ein Schlüsselinstrument, mit dem man sich global vernetzen kann und mit dem der Übergang zu einem neuen und gerechteren Wirtschaftssystem finanziert werden kann. Mit der Ankunft des" Proof-of-Cooperation " steht der Code auf  gleichberechtigten Ebene zu unserer politischen Vision." sagt Enric Durán, Aktivist in kooperativen Ökosystemen und alternativen Volkswirtschaften.

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